Unsere Geschichte

Einleitung

Bei schweren Krankheiten des Partners wird die nahestehende, begleitende Person aussen vor gelassen. Es wird wenig oder nichts über das Gefühlschaos dieser wichtigsten Menschen im Leben des Kranken gesprochen. Deshalb möchte ich diesem Thema etwas Raum geben. Es ist ein persönlicher Einblick in unsere schmerzhafte Lebensphase. Hier handelt es sich auch um MEINE Wahrnehmung, das möchte ich noch betonen.

Kurz die Vorgeschichte

Mein Mann Charly bekam im April 2022 auf dem Flug nach Zypern einen Prostata Verschluss. Nach einer fürchterlich durchlebten Nacht mit ständigem Harndrang, blieb uns nur noch der Weg in den Notfall. Dort wurde meinem Mann ein Urinkatheter gelegt und ihm nahegelegt ein paar Tage im Spital zu verbleiben. Soweit alles gut und wir waren guter Hoffnung, dass medikamentös sich die Prostata wieder öffnen würde. Leider war dies ein Trugschluss. Nach weiteren Untersuchungen ergab sich das eine Operation der Prostata nicht möglich war, aufgrund der schlechten gesundheitlichen Verfassung meines Mannes. Nach fast 3-wöchigem Spitalaufenthaltes auf der Insel wurden wir von der REGA in die Schweiz zurückgeflogen und der Patienten wurde direkt ins Unispital im Krankenwagen gefahren. Zuerst in die Isolation, da er vom Ausland eingeflogen wurde. Als sich der gesundheitliche Zustand etwas verbessert hatte wurde bei Charly eine Rückmarkpunktion durchgeführt, was zur Diagnose der mealoische Leukämie (Blutkrebs) führte.

Noch zu vermerken ist, dass ich seit 23 Jahren die Partnerin an seiner Seite bin. Manchen Herausforderungen haben wir uns zusammen heroisch gestellt.  Wir werden diese Challenge annehmen wie auch immer der Ausgang sein wird.

 

Lernen mit neuen Gegebenheiten umzugehen

Ein lieber Freund sagte mir ganz am Anfang: Seid nicht enttäuscht denn bald kristallisiert sich raus auf wenn ihr Zählen könnt. Während dieser Zeit wurde uns bildlich vor Augen geführt wie sich der Spreu vom Weizen trennt. Vor allem bei gewissen Familienmitglieder braucht es bei mir vor allem Zeit und Kraft, um zu akzeptieren, dass es so ist wie es ist. Es gab Tage da lief ich am Limit, da wäre ich um jegliche Unterstützung froh gewesen.

Auf eine Diagnose solcher Art, die unser Leben umkrempelt hätten wir gut drauf verzichten können, nichtdestotrotz macht sie uns zu dem was wir sind. Stärke bedeutet auch Leid zu ertragen und nicht daran zu zerbrechen, sondern zu wachsen. Eine grosse Bedeutung hat der Zusammenhalt in der Familie, dass wir weiterhin am Leben unserer Lieben teilnehmen können und sie uns auch an ihrem Teilnehmen lassen. Als ginge das Leben in normalen Bahnen weiter.

Ich wurde in der Nachkriegszeit hineingeboren. Zu dieser Zeit wurden mir gewisse Wert nicht vermittelt, eine selbstständige, starke Frau mit der Bestärkung alles Schaffen zu können. Nach meiner Scheidung trat eine starke, dominante Persönlichkeit in mein Leben. Anfangs habe ich mir die Zähne an meinem Mann ausgebissen. Die Auseinandersetzungen waren nicht immer einfacher Art. In dieser Zeit, trotz meiner Vorbehalte, bauten wir unser Haus auf Zypern, eine Herzensangelegenheit für uns, da ging es manchmal Schlag auf Schlag. Heute sind wir Dankbar unseren Inseltraum verwirklicht zu haben und schauen voller Stolz und Demut zurück. Trotz allem hat mein Mann mich immer wieder darin bestärkt, in allem was ich tat und so entwickelte sich in mir Stärke, Urvertrauen und Selbstsicherheit alles zu schaffen.

Übrigens: Schwach zu sein ist die grösste Stärke!!!

Krebs – was nun!

Bis dahin war für uns das Wort Krebs in weiter Ferne. Obwohl die Blutwerte meines Mannes auf stabilem tiefen Niveau waren. Nach der Diagnose wurden wir in die Leere katapultiert und es brauchte etwas bis wir uns fassen konnten. Danach kam die Angst und Frage auf was nun? Nachts das sogenannte Kopf Kino, Bilder, Erlebnisse, Gedankenfetzen und Ängste kamen auf, welche uns den Schlaf raubten. Sicherlich nicht förderlich für unsere seelische Stabilität.

Nach der Diagnose ging es ziemlich schnell zur Chemo. Vorangegangen war ein Gespräch das kurz und prägnant war. Kurz gesagt: Unheilbar und eine lebensverlängernde Lightversion der Chemo bis zum Ableben.

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